Für viele gilt „Spiel“ noch immer als Gegenteil von „Arbeit“. Doch die Forschung zeigt längst: Spielerische Formate fördern Motivation, Lernen, Zusammenarbeit und Veränderung – und das mit besonders nachhaltigem Effekt. Deshalb gehört das Spielen auch in unsere Arbeitswelt!
Doch was steckt eigentlich hinter den Begriffen Gamification und Serious Games?
Gamification bedeutet, spieltypische Elemente wie Punkte, Herausforderungen, Feedback oder Rankings in nicht-spielerische Kontexte zu integrieren. Ziel ist es, Motivation, Engagement und Beteiligung zu steigern. Es geht dabei nicht um bloße Unterhaltung, sondern um gezieltes Aktivieren sowie um das nachhaltige Fördern des Verstehens.
„Gamification is the application of game design elements and principles in non-game contexts to motivate and engage users.“
(Deterding, Dixon, Khaled & Nacke, 2011)
Serious Games gehen noch einen Schritt weiter: Hier wird das Spiel selbst zum Medium – mit eigener Story, Rollen, Mechaniken und Regeln. Es handelt sich um vollständige Spiele mit ernstem Ziel: Lernen, Reflektieren, Trainieren, Zusammenarbeiten, Wissen und Themen vermitteln.
„A serious game or applied game is a game designed for a primary purpose other than pure entertainment.“
(Michael & Chen, 2006)
Besonders wirkungsvoll sind Serious Games, wenn sie live und vor Ort stattfinden – als echtes Erlebnis, nicht bloß als dezentrales Online-Spiel.
Motivation: Spielerische Anreize erhöhen die Bereitschaft, sich aktiv mit Inhalten auseinanderzusetzen. „Gamification erhöht die Motivation, stärkt die emotionale Bindung und verbessert die kognitive Aufnahmefähigkeit von Lerninhalten.“ (Hamari, Koivisto & Sarsa, 2014)
Verständnis: Inhalte werden erlebbar – nicht nur gehört, sondern gespürt. „Spielbasierte Formate sind besonders effektiv beim Aufbau sozialer Kompetenzen und beim Vermitteln komplexer Inhalte.“ (Connolly et al., 2012)
Transfer: Durch Reflexion und emotionales Erleben bleibt Gelerntes langfristig im Kopf. „Erlebnisorientiertes Lernen in Serious Games aktiviert emotionale Zentren im Gehirn und verstärkt so den Transfer in den Arbeitsalltag.“ (Sitzmann, 2011)
Teamarbeit: Gemeinsames Spielen verbindet – auch abteilungsübergreifend. „Kooperationsspiele verbessern die soziale Interaktion und die Kommunikationsfähigkeiten, insbesondere wenn die Spieler ihre Aktionen koordinieren und Informationen austauschen müssen.“ (Connolly et al. 2012)
Genau darum geht’s in den kommenden Beiträgen:
Wir zeigen dir, wie Gamification und Serious Games entlang der gesamten Talent Journey eingesetzt werden können – von der ersten Begegnung im Recruiting über das Onboarding bis hin zur Führungskräfteentwicklung.
Abt, C. C. (1970). Serious Games. Viking Press.
PDF-Download bei Internet Archive
Connolly, T. M., Boyle, E. A., MacArthur, E., Hainey, T., & Boyle, J. M. (2012). A systematic literature review of empirical evidence on computer games and serious games. Computers & Education, 59(2), 661–686. PDF-Download bei TECFA
Deterding, S., Dixon, D., Khaled, R., & Nacke, L. (2011). From Game Design Elements to Gamefulness: Defining “Gamification”. Proceedings of the 15th International Academic MindTrek Conference, 9–15.
PDF-Download bei Semantic Scholar
Hamari, J., Koivisto, J., & Sarsa, H. (2014). Does Gamification Work? – A Literature Review of Empirical Studies on Gamification. Proceedings of the 47th Hawaii International Conference on System Sciences.
PDF-Download bei albimarketing.com
Michael, D., & Chen, S. (2006). Serious Games: Games That Educate, Train, and Inform. Thomson Course Technology. PDF-Download bei UFRGS
Sitzmann, T. (2011). A Meta-Analytic Examination of the Instructional Effectiveness of Computer-Based Simulation Games. Personnel Psychology, 64(2), 489–528. PDF-Download bei PRISIM
Meijer et al. (2020). Games for and by citizens: tools for enhancing participation in urban planning. PDF-Download
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Praxisbeispiele